"Ein zentraler Platz fehlt hier"

HGV-Vorsitzender Frank Bornhorst zeigt Stärken und Schwächen auf

Ein Problem sieht der Böseler in der Infrastruktur des Ortes. Die Geschäfte würden einfach zu weit auseinander liegen.
von Tanja Mikulski    
 

20140412 Ein zentraler Platz fehlt hier

Die Straße Am Kirchplatz, die rund um die Kirche in Bösel führt, sieht Frank Bornhorst, Vorsitzender des HGV Bösel, als einen guten zentralen Platz für Geschäftsansiedelungen.
Bild: Tanja Mikulski

Bösel - Der Einzelhandel stehe vor einem Wandel. Da ist sich Frank Bornhorst, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Bösel, sicher. Da in der Gemeinde Bösel sehr viele junge Menschen wohnen würden, nehme auch das Bestellen von Artikeln im Internet zu, sagt Bornhorst mit Blick auf Online-Riesen wie Zalando oder Amazon.


„Ich kann das gut nachvollziehen. Der Zeitfaktor spielt eine große Rolle“, sagt Bornhorst. „Wenn jemand morgens vor der Arbeit etwas einkaufen möchte, haben viele Geschäfte noch nicht geöffnet.“ Leichter sei es da, im Internet zu bestellen. Er selber halte aber nicht viel davon, bei Online-Riesen zu bestellen. „Ich kaufe lieber im Geschäft vor Ort ein.. Da weiß ich, dass das Geld auch hier im Ort bleibt“, sagt Bornhorst. Auch würden so Arbeitsplätze gesichert.

Infrastruktur ein Problem

Trotzdem sehe er hier eine Möglichkeit für Böseler Geschäftsleute. „Die Unternehmen vor Ort sollten die Chance nutzen, auf das Pferd aufzuspringen“, sagt der Böseler. „Sie könnten den Leuten anbieten, etwas auf ihrer Homepage zu bestellen und dann später abholen zu können.“

So würde der persönliche Kontakt zwischen Geschäftsleuten und Kunden trotzdem nicht verloren gehen. Diesen sieht Bornhorst als eine Stärke in Bösel. Da der Ort vom Vereinsleben lebe, würden persönliche Attribute eine große Rolle spielen im Bezug darauf, welchen Laden man aufsuche.

Ein großes Problem hingegen sieht Bornhorst in der Infrastruktur. „Meiner Meinung nach hat die Politik schon vor Jahren hier einen Fehler gemacht“, sagt der Böseler. „Früher wurde Händlern – egal wo – erlaubt, ein Geschäft zu eröffnen. Es gibt keinen zentralen Platz, wo sich Händler stationieren können.“

Ein Einzelhandelskonzept, das 2009 für die Gemeinde erstellt, jedoch nicht vom Rat abgesegnet worden sei, sehe als zentralen Platz zum Beispiel die Straße Am Kirchplatz oder die Friesoyther Straße vor. Diese Straßen favorisiere auch Bornhorst. An beiden Straßen gibt es zwar Geschäfte, jedoch sei ein zentraler Platz sinnvoller, um „lange Strecken zu vermeiden“.

Beim Angebot von Grundnahrungsmitteln sei Bösel gut aufgestellt. Nachdem der Drogeriemarkt Schlecker allerdings insolvent gegangen war, gebe es in Bösel keine Drogerie mehr. Auch eine Fleischerei oder Bekleidungsläden – gerade für Männer – seien Mangelware.

Warensortiment größer

Das würde dazu führen, dass Böseler und Petersdorfer nach Friesoythe oder Garrel fahren. „Das Warensortiment ist dort einfach größer“, sagt Bornhorst. Ebenso würde ein Laden fehlen, in dem man frühstücken oder einfach einmal einen Kaffee trinken könne.

Um nach Lösungen zu suchen, würde ein kontinuierlicher Austausch zwischen dem HGV und der Böseler Politik stattfinden. Mitte Juni seien zwei Veranstaltungen geplant: Bei einem Unternehmerstammtisch mit der Industrie- und Handelskammer sollen die Probleme im Einzelhandel dargelegt werden. Außerdem soll es einen Termin mit dem Handelsexperten Prof. Dr. Gerrit Heinemann geben.

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